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Denkexkurs als PDF
Der aktuelle Denkexkurs von Dr. phil. Wilfried Grenz als PDF zum Download.
DENKEXKURS 66
Mit Ignoranz und Überheblichkeit ist einem der Erfolg sicher
Prof. Dr. Dr. med. Karl-Friedrich Boerne verwendete im Tatort den Satz als Zitat von Mark Twain. Das Zitat liest sich allerdings in der Mark Twain Biographie etwas anders: ‚Alles, was man im Leben braucht, sind Ignoranz und Selbstvertrauen.‘ Überheblichkeit oder Selbstvertrauen – das stellt doch schon einen Unterschied für das Verhältnis zur sozialen Umwelt dar. Im englischen Original lautet der Satz:
All you need in this life is ignorance and confidence and then success is sure.‘
Das Wort confidence wird nicht wirklich mit Überheblichkeit übersetzt, sondern eher mit Selbstvertrauen, Zuversicht. Interessanterweise aber auch mit Dreistigkeit. Der Spannungsbogen zwischen den Worten Selbstvertrauen und Dreistigkeit eröffnet eine Frage: Wenn ich also in mir selbst vertraue, in mir selbst ruhe, stelle ich dann dreist meine Interessen in den Mittelpunkt? Bin ich – anders formuliert – überheblich, weil ich meine Befindlichkeit, über die des anderen hebe? Schließlich brauche ich den anderen für den Erfolg. Worauf auch das afrikanische Sprichwort hinweist:
Wenn Du schnell gehen willst, geh allein.
Wenn Du weit gehen willst, geh mit anderen.
Da fällt mir noch eine andere Verknüpfung von mir und dem anderen aus dem mosaischen Gesetz ein:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
An dieser Stelle wird deutlich gemacht, dass die Selbstliebe, die Selbstaufmerksamkeit die entscheidende Grundlage für die Hinwendung und das Engagement für den anderen darstellt.
Doch zurück auf die Ausgangsfrage: Wenn ich also in mir selbst vertraue, in mir selbst ruhe, stelle ich dann dreist meine Interessen in den Mittelpunkt? So richtig weiß ich das nicht. Aber eines fühle ich genau: Es tut meiner Seele gut, mir selbst zu vertrauen, mir Dinge zuzutrauen – und das gibt Kraft erfolgreich durch den Tag zu gehen.